Produkttest: Superleichtes Hundegeschirr

Ein Vierbeiner unseres Vertrauens prüft ein Produkt auf Herz und Nieren. Diesmal: Mix Johnny testet ein superleichtes Hundegeschirr in Knallfarbe.
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Bild: Thomas Brodmann


Johnny beäugt das neue Teil zunächst kritisch. Er ist eine prächtige Mischung aus Terrier und Straßenhund mit griechischen Wurzeln und hat bis jetzt nur ein Halsband in dezentem Beige getragen – beinahe unsichtbar. Dieses Geschirr dagegen ist unübersehbar kräftig rot. Es fällt auf und hat damit Johnnys Aufmerksamkeit sicher. Dann schwillt sein Brustkorb an, er drückt die kurzen krummen Beine durch und stapft selbstbewusst los.

Das Active Pro Geschirr Comfort von Wolters ist federleicht, Größe Vier legt sich wie angegossen um Johnnys breite Brust und ist mit zwei Klicks angezogen. Ein Pluspunkt. Denn welcher Hund schätzt es schon, wenn er auf einen Gassigang brennt und vorher minutenlang an ihm rumgefummelt wird? Vermutlich, denn wir können das nicht erfragen, spürt Johnny es kaum. Ob es dem ungestümen Vorwärtsdrang eines Terriers standhält, daran haben wir allerdings unsere Zweifel. Aber Johnny macht es uns leicht: Die ersten hundert Meter treibt ihn der geworfene Ball nach vorne. Das Gewebe nimmt das nicht übel, es fängt den Druck optimal ab und legt sich sofort wieder in Form.

Weil das Geschirr besonders tief an der Brust sitzt, verspricht der Hersteller Kehlkopffreiheit. Das stimmt wohl, hat aber auch einen Nachteil: Ein Hund, der sich gern ins Zeug legt, wird daran nicht gehindert. Denn der Druck verteilt sich auf seinen mächtigsten Knochen – das Brustbein. Bei einem zugkräftigen Vierbeiner ist also vorher oder zusätzlich Leinentraining angesagt. Oder der Voltentrick, der aus dem Pferdesport stammt und bei dem der Reiter das Tier einen engen Kreis laufen lässt, um den Vorwärtsgang zu drosseln. Ähnliches funktioniert auch mit dem Active Pro, denn es hat nicht nur oben einen Haken, sondern auch unten. Dort lässt sich die Schleppleine einklinken, die beim Vorpreschen den Hundekopf leicht zur Seite zieht. Der Hund legt automatisch den Seitwärtsgang ein – und schon ist Schluss mit Sich-ins-Geschirr-Werfen. Überprüfen lässt Johnny uns das allerdings nicht. Weil die gnadenlose Sonne sogar das Temperament des hitzeerprobten Griechen dämpft, können wir ihn nicht zu einem Blitzstart nach vorne bewegen.

Dafür verzeichnen wir einen weiteren Pluspunkt: Das Geschirr ist tatsächlich atmungsaktiv, verhindert Staunässe und -wärme am Hundekörper – selbst bei 30 Grad. Druckstellen sind auch nicht erkennbar, die Härchen an den Oberarmen stehen nach dem Ablegen alle noch so aufrecht wie vorher. Da klemmt und spannt wirklich nichts. Der zusätzliche Griff oben am Geschirr ist nicht nur beim Bergwandern nützlich, sondern auch, wenn der Hund sich mal in eine missliche Lage bringt. Johnny jedenfalls scheint mit seinem neuen, trendigen Geschirr zufrieden. Und wir sind es auch.

Nachtwandlern sei noch gesagt: Die reflektierenden Nähte sorgen bei Dunkelheit dafür, dass der Hund nicht übersehen wird. Der Hersteller schwört, dass das Teil einen Waschgang im Wäschesack bei 30 Grad heil übersteht. Damit kein Rost entsteht, sollte man die Metallbeschläge anschließend aber schnell trocknen. Und für alle, deren Hunde sich nicht so gern in Szene setzen: Das Geschirr gibt es nicht nur in Rot, sondern auch in neutralem Anthrazit und in Petrol.

 

In jeder Ausgabe von DOGStoday prüft ein Vierbeiner ein anderes Produkt. Dieser Produkttest ist aus DOGStoday Ausgabe 05/22.

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